Zeit auf dem Reiterhof wie „ein Geschenk“


Die Reitanlage Sieferhof besuchen über die Sommerferien etliche begeisterte Kinder: Das diesjährige Reitcamp bietet viel Abwechslung, jede Menge Bewegung an der frischen Luft, Austausch mit Gleichaltrigen und ganz viel Zeit mit Pferden.

Die siebenjährige Mila kann es zwar kaum noch erwarten, selbst wieder aufs Pferd zu steigen, und dennoch wartet sie geduldig und leise ab, schaut sich das Training der anderen Gruppe in voller Reitermontur von der Tribüne aus an.

Für sie ist es nicht das erste Mal, dass sie das Reitcamp auf dem Sieferhof besucht, und dennoch ist es in diesem Jahr etwas Besonderes, auf das sie sich lange gefreut hat. Denn die vergangenen Monate, verrät sie im Gespräch, seien nicht so toll gewesen. Aufgrund von Lockdowns und Homeschooling verbrachte sie nämlich viel Zeit allein mit ihren Eltern zu Hause. Hier im Reitcamp darf sie sich wieder mit Gleichaltrigen austoben und genießt das sichtlich: „Ich liebe alles, was mit Pferden zu tun hat“, erzählt Mila. „Auch das Ausmisten im Stall macht mir Spaß. Am liebsten würde ich das ganze Jahr hier leben“, sprudelt es fröhlich aus ihr heraus, während ihre Augen dabei freudig funkeln.

Auch Marlene, sieben Jahre alt, und Johanna, zehn Jahre alt, genießen die Zeit im Reitcamp. Die Schwestern sind bereits zum fünften Mal dabei und kommen extra aus Paris. Jeden Sommer, wenn sie ihre Oma in Leichlingen besuchen, nutzen sie die Gelegenheit, um auf dem Sieferhof bei den Pferden zu sein.

Hier hatten sie ihre erste Reitstunde, erinnert sich Johanna, die mittlerweile nach langer Suche auch endlich eine bezahlbare Reitschule in Paris gefunden hat. „Hier ist es immer sehr schön“, sagt Marlene. Und ganz nebenbei üben die Schwestern im Gespräch mit anderen die deutsche Sprache.

Bis zu 20 Mädchen, aber auch einige Jungs, nehmen pro Woche am Reitcamp teil, berichtet Dörthe Völker, Betreiberin des Sieferhofs. „Wir durften auch schon im vergangenen Jahr ein Reitcamp anbieten, allerdings war es damals wegen der Pandemie noch viel eingeschränkter. Alles musste draußen stattfinden.“ In diesem Jahr, dank der bislang niedrigen Inzidenz, sind die Gruppen immer noch klein, doch kann zwischenzeitlich auch die Reithalle genutzt werden, was besonders in den vergangenen regenreichen Tagen ein Segen war, bemerkt Völker.

Auch für sie ist das Reitcamp in diesem Jahr ein besonderes, denn mit den Kindern ist auch wieder mehr Leben auf dem Hof eingekehrt. „Zuletzt lag das Vereinsleben ja so ziemlich am Boden. Die Mitglieder konnten zwar kommen, um ihre Pferde zu bewegen, aber die Geselligkeit, von der auch ein Reithof lebt, war nicht mehr vorhanden.“ Jetzt also wieder viele freudige Kinder auf dem Hof begrüßen zu können, ist auch für die langjährige Hofbetreiberin ein kleines Geschenk.

„Die Kinder lernen hier, sicher im Sattel zu sitzen sowie den Umgang und die Pflege des Pferdes.“ Fortgeschrittene Reitschüler dürfen dann auch an der Longe reiten. Aufgefüllt wird das tägliche Programm mit einem gemeinsamen Frühstück und Mittagessen, sowie Spiel- und Bastelangeboten.

Völker freut sich, dass nach den Sommerferien im September voraussichtlich wieder ein größeres Turnier auf ihrer Anlage stattfinden kann. Die Vorbereitungen dafür laufen in diesen Wochen auf Hochtouren.


Bericht von Cristina Segovia Buendía und zuerst in der Rheinischen Post erschienen. Foto: Uwe Miserius